Hey Leute,

nu ist es passiert: Hab am Wochenende beim Kumpel auf dem Grundstück in einer dunklen Ecke geparkt und beim rückwärts Ausparken das Lenkrad zu früh eingeschlagen, weil ich mich aufgrund der Dunkelheit beim Abstand zu einer seitlichen Abgrenzung verschätzt habe. Da hat weder Scheinwerfer- noch Kurvenlicht genützt. Ergo Feindkontakt!

Hab ich zwar sofort gehört, bin sofort stehen geblieben und bin anschließend wieder vorgerollt, um wieder Abstand zu gewinnen. Das ist auch gelungen. Die Abgrenzung hat keinen Schaden genommen.

Dafür hab ich jetzt vorn rechts knapp hinter dem Stoßfänger im Kotflügel am Radlauf eine Delle drin. Der Lack des Kotflügels hat leichte oberflächliche Kratzer, scheint aber ansonsten unverletzt. Am Stoßfänger sind ebenfalls leichte Kratzspuren. Grob betrachtet war meine Idee: das müsste doch wieder richtbar sein durch ausdellen, eventuelle Lackschäden am Kotflügel werden beilackiert, die Spuren am Frontfänger werden mittels Spot Repair korrigiert und der Spaß ist mit einem Preis vom maximal 800 EUR vergessen.

Also bin ich heute früh vor der Arbeit zum Kia-Mann. Mal hören, was der sagt. Service beginnt dort um 7 Uhr. ich also hin, aber weit und breit nur die Buchhalterin auf Tresenwache. Die hat also den Schaden fotografiert, dem Werkstattmann vorgelegt und der Chef rief mich nach Auswertung dann an.

Aussage: Das kann man aufgrund des Falzes am Radlauf nicht ausdrücken oder ausmassieren oder rausziehen oder ausdellen oder sonst wie korrigieren. Da müsse ein neuer Kotflügel rein, der Stoßfänger voll lackiert werden. Kosten: 1200 EUR !!!! Was soll ich denn davon halten? Bin schockiert. Kann mir nicht vorstellen, dass das so teuer sein soll.

Damals beim i30 wurde mir ein Schaden von 2100 EUR zugefügt. Das war richtig übel. Da wurde das Blech einer Tür und der C-Säule wieder in die richtige Form gebracht, 2 Türen + C-Säule lackiert, 1 Außenspiegel ersetzt. Und alles war tiptop.

So ein Kotflügel kostet ca. 250 EUR, schätze eine Lackierung desselben auf etwa 250 EUR, Arbeitszeit meinetwegen 250 EUR. Spotrepair des Fängers vielleicht 100 EUR. Macht bei mir 850 EUR! Wenn man den Kotflügel tauscht! Eine Komplettlackierung des Fängers wäre total übertrieben. Und wenn der Kotflügel richtbar sein sollte, dann fallen mindestens 250 EUR weg. Lass noch mal 150 EUR Arbeitzeit fürs Richten dabei sein. Dann hab ich max. 750 EUR auf dem Taschenrechner!!!

Was meint ihr? Korrigiert mich, wenn ich falsch liege. Fotos sind im Anhang.

Gruß Jostor

Also einen teuren sinnlosen Teiletausch habe ich nicht vor.

Erst verdient der Schrauber am Verkauf, an der Lackierung und am Einbau eines neuen Kotflügels. Den alten richtet er still und heimlich, und baut ihn bei nächster Gelegenheit für ebenso teures Geld einem anderen ein?

Die Begründung, dass der originale Kotflügel nicht zu richten sei aufgrund des Falzes, nehm ich so nicht hin. Das letzte Mal, als man mir sowas weißmachen wollte, sollte das Ziel eine 8000 EUR teure Reparatur meines i30 sein, indem die geschädigte Seite fast vollständig ausgeflext und eine neue eingeschweißt werden sollte. Und dann kam ein Karrosserie- und Lackmensch um die Ecke und sagte: "Klar kann man den Schaden richten, die Sicken in der Fahrzeugseite sind zwar nicht einfach, aber machbar." Und schon waren nur noch 2100 EUR.

Es fällt mir nur schwer zu glauben, dass das Blech nicht wieder richtbar sein soll. Dafür gibt es heutzutage einfach zu viele Möglichkeiten von ausdrücken, ausmassieren, ausdellen, über ausbeulen bis aufpunkten und herausziehen sowie diverse thermische Techniken. Und wenn's dann lackiert werden muss, dann wird's halt flächig lackiert. Was anderes passiert auch nicht mit nem neuen Kotflügel, der maximal vorgrundiert kommt und auch noch lackiert werden muss. Abgesehen davon, dass ich den Fänger bestimmt nicht voll lackieren lassen werde. Da reicht gutes SmartRepair. Die Schrammen dort sind so oberflächlich, dass sie eher zu fühlen als zu sehen sind. teilweise nicht mal bis zur Grundierung. Find ich echt übertrieben.

Gibts hier vielleicht jemanden, der irgendwie etwas qualifiziertes zu dem Kotflügel für 1200 EUR sagen kann?

So ich war heute früh vor der Arbeit beim Karrosserie- und Lackerbetrieb, der auch mit meinem KIA-Mann zusammen arbeitet.
Immerhin hatte er die Visitenkarten in der Auslage. Ist tatsächlich derselbe Laden, der damals meinen Hyundai i30 1a wieder gerichtet hatte.

Ich also da heute früh hin, Schaden begutachten lassen und Kostenvoranschlag geholt:
Ja, der Kotflügel muss neu und es wurde auch plausibel gezeigt und erklärt. Ja, könnte man richten, ist aber eine Zeit-Preis-Frage, weil er ne Stauchung bekommen hat, die ich nicht gesehen hatte. Günstiger ist neuer Kotflügel. Der selbst kostet knapp unter 120 EUR.
Dazu Montage- und Lackarbeiten inklusive Übergang zum Fänger. 800 EUR !!! Das ist doch mal ne ehrliche Aussage.

Ganz schön fetter Unterschied 800 EUR zu 1200 EUR!! Das ist ja ein Preisvorteil von über 33% bzw. ein anders herum ein Aufschlag von 50 %.

Falsch nicht, aber es ist immer die Frage, was wird wie kommuniziert.
Einfach zu sagen, das muss neu, das geht nicht anders, ist wohl nicht die Antwort an einen mündigen, gebildeten, kritischen und denkenden Kunden.
Da hab ich doch gerne eine fachlich qualifizierte Aussage mit eben solcher nachvollziehbarer Begründung.
Entsprechend mehr oder minder plausibel und kompetent erscheint dann auch die Preisgestaltung.

Eben die Aussage, dass man aufgrund des Falzes das Blech nicht richten könne, hat mich gestört.

Denn ich habe da wiederholt ganz andere Erfahrungen gemacht. Als mir damals mein i30 demoliert wurde, wollte die Vertragswerke auch aufgrund der seitlichen Sicken und Falze die halbe Autoseite austrennen und Neuteile einschweißen. Das ginge nicht anders, war damals auch der Tenor. Die waren echt stur.
Ich bin daraufhin zu einem markenfremden Fachmann gefahren, der sich das angeschaut hatte, die Idee der Markenwerke anzweifelte und mir die Adresse eines Karrosserie- und Lackbetriebes gab. Und die bestätigten damals z.B. dass der Plan der Markenwerkstatt absoluter Unsinn und viel zu teuer war. Die Karrosserie war trotz Sicken und Falzen wieder ausbeulbar und wiederherstellbar. Und der i30 sah schlimmer aus als diese relativ kleine Delle. Der Karrosseriebetrieb hatte den Schaden letztendlich für knapp ein Viertel des veranschlagten Preises der Hyundaiwerke behoben.

Viel harmloseres Beispiel:
Bin damals mit dem i30 hinter der Rampe einer Tiefgarage mit dem Fänger aufgesetzt, Lackabsplitterungen waren die Folge. Sah nicht schön von vorn aus. Die befragte Hyundaiwerke (nicht dieselbe wie oben) sagte: Da muss der komplette Fänger neu, Preis ca. 900 EUR. Vorführung bei einer Lackiererei ergab: für 300 EUR sieht man davon in 2 Tagen gar nix mehr, da muss nichts neu. Und so geschah es auch.

Ich lass mich nun mal nicht gern verar....bzw. ich glaube nicht alles sofort, nur weil es vermeintlich ein Fachmann gesagt hat. wenn ich Vergleichsmöglichkeiten habe.
Und wenn man plötzlich aufgrund von Standardphrasen (die ich eben auch schon aus früheren Erfahrungen kenne) einen Kostenvoranschlag begründet bekommt, dann wird man hellhörig. Damals waren Falze auch kein Hindernis, das Blech zu richten.
Die Bilder zur Schadensbetrachtung durch die Werke waren sehr gut, man konnte sehr gut den Kotflügel, den Lackzustand, die Delle und den Fänger erkennen, es sind nicht die geposteten Bilder. Insofern war die Aussage nicht korrekt. Denn man wollte partout nichts von einer SmartRepairlösung oder Anlackierung des Fängers wissen, obwohl es sich nur um leichte Lackschäden handelt. Der Fänger müsse neu lackiert werden. Anders würde das nicht halten und die Farbabweichungen wären zu groß.
Gegenfrage: Und was passiert an den Stellen, an denen die neulackierten Teile mit Intakten Teilen der Restkarosserie zusammenstoßen? Dann müsste man ja auch die Beifahrertür, die Motorhaube, die Fahrertür, die jeweiligen Schweller, das Dach, die Heckklappe... kurz das ganze Auto neu lackieren.
Für meine Erfahrungswerte war die Begründung einfach zu dünn.

Und bei der Karrosserie/Lackschmiede hat er mir ja gesagt, dass der Flügel richtbar sei, aber eben die Zeitkosten dagegen stünden. Mit viel Glück kehre so ein Blech beim Ausarbeiten wieder in seine Ursprungsform zurück, weil sich die Molekularstruktur des Bleches häufig die Pressform quasi "merke". Das kann aber dauern. Der Falz sei schwierig aber nicht unmöglich. Dazu komme aber noch eine Stauchung, die eher nicht entfernbar sei. Hat er mir auch genau gezeigt im Vergleich zum anderen Kotflügel, war so nicht erkennbar. War für mich plausibel und nachvollziehbar,wenn auch in meinen Augen nicht ganz so schlimm. Man könne das Blech weitestgehend richten, aber der Preis dürfte dann tatsächlich bei 1200 EUR sein.
Der Fänger müsse nicht voll lackiert werden, das sei eindeutig. Ein neuer Kotflügel wird lackiert, eingebaut, der Fänger entgratet, angeschliffen und anlackiert. Aussage: Das sieht nachher nur noch der Lackfachmann mit viel Suchen, sonst niemand. Und der Preis wäre 800 EUR.

Übrigens ist die Richtung gebrauchter und beschädigter Teile zur späteren Weiterverwendung in der Branche durchaus üblich. Weiß ich von meinem alten Fiat-Mann. Ist also durchaus denkbar. Das finde ich noch nicht mal verwerflich. Ich habe nur potentiell was dagegen, wenn die Preisgestaltung jenseits von gut und böse stattfindet und dann das getauschte Teil hypothetisch auch noch als Teil der Gewinnmaximierung herhalten könnte.
Generell habe ich bei einer Preisgestaltung auch entsprechende Erwartungen an Qualität, Information und Beratung. Die bezahl ich nämlich. Und für eine gute Beratung und Arbeitsqualität bin ich gerne bereit, etwas mehr zu bezahlen. Derjenige wird dann sein Geld redlich verdient haben, wie man so schön sagt.
Wenn der Werke zum Beispiel die Fotos nicht ausreichen, um eine Aussage treffen zu können, dann muss sie mir das sagen und mich zum erneuten Ortstermin einladen, ohne einen Kostenvoranschlag zu erstellen. Das hat sie aber nicht getan, also gehe ich davon aus, dass der Preis den realen Umständen entspricht.

Ich will ihm ja gar nix böses, aber ich bin aufgrund meiner Erfahrungen nun mal ein kritischer Mensch, das Recht hab ich wohl und das hat schon manche Situation zu meinen Gunsten gerettet. Mit dem kritischen Blick muss der KIA-Mann leben. Auf der anderen Seite habe ich ihm ja auch schon genug Feedback zurückgespielt, wie er Details seines Leistungsangebotes verbessern kann bzw. was ich an seinem Laden super finde.

So Kinders. Seit letzten Mittwoch abend fährt mich mein treuer Cee'd wieder dellenfrei durch die Lande.
Die Werkstatt (unabhängiger Karrosserie- und Lackierbetrieb) hat tolle Arbeit geleistet.
1. Neuen Kotflügel komplett aussen und innen (!) volllackiert inklusive Klarlack und innen zusätzliche Versiegelung
2. Leicht touchierter Frontffänger wurde am Übergang zum Flügel ohne Spachtelbedarf partiell angeschliffen und der Übergang beilackiert und auspoliert.
2. Sauberer Kotflügel-Tausch, alle Spaltmaße perfekt, alles fest, kein Klappern (eigentlich selbstverständlich, aber auch schon anders erlebt) .
3. Komplette Fahrzeugaufbereitung außen und innen. (Gewaschen, gewachst, poliert, jeder Chromwinkel blitzblank, innen bis in die Ecken komplett gesäubert und aufgefrischt.

Sogar der relativ widerspenstige Pferdehof-Dreck im Kofferraum komplett weg,
das Auto hat sogar Neuwagen-Deo bekommen. So perfekt gepflegt war der nicht mal bei Neukauf.
Man sieht absolut GAR KEINEN Ubergang oder Farbunterschied von dem Rempler und der Lackierung,


Preis: 800 EUR , davon tragt 500 EUR die Versicherung.
KEINE 1200 EUR, wie vom KIA-Mann veranschlagt.
(Den Preis konnte sich nicht mal der Lacker erklären, Dafür könne man 1/3 des ganzen Autos
lackieren.)

Dazu das obligatorische Lackfläschchen, mit dem persönlichen Hinweis, dass es für Darkgun silver bzw. winchestergrau bei Kia zwei Farbcodes gibt:
BE und E5B.
Beide für den gleichen Farbton.

Bin sehr zufrieden. Ich fürchte nur, der Kia-Mann nicht.
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